Berlin, 29. Januar 2019. Ein Bündnis von 13 Verbänden und Organisationen fordert ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und E-Zigaretten. In einem gemeinsamen Policy Briefing für die Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD sprechen sich die Gesundheits-, Verbraucherschutz- und Kinderrechtsorganisationen dafür aus, über die bereits bestehenden Tabakwerbeverbote hinaus ein Tabakaußenwerbeverbot, ein Werbeverbot im Kino sowie ein Promotion- und Sponsoringverbot für Tabakprodukte und E-Zigaretten gesetzlich abzusichern. Neben dem Deutschen Kinderhilfswerk, der Deutschen Krebshilfe und dem Deutschen Krebsforschungszentrum haben u.a. der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, die Verbraucherorganisation SumOfUs und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten unseren Appell an die Politik unterzeichnet.

„Die Menschen in diesem Land haben ein Recht auf umfassende Tabakkontrolle, einschließlich des Werbeverbots, weil Tabak die größte vermeidbare Todesursache der Welt ist und die Beschränkung der Tabakindustrie daher unverzichtbar ist, um die Menschenrechte auf Gesundheit und Leben zu erreichen. Diese Rechte sind in zahlreichen Menschenrechtsabkommen enthalten, die Deutschland ratifiziert hat, zum Beispiel in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen“ betont Laura Graen, Politikberaterin bei Unfairtobacco.

Zur Unterstützung des Appells überreichte die Organisation SumOfUs heute mehr als 50.000 Unterschriften für ein Werbeverbot für Tabakprodukte an die Bundesdrogenbeauftragte und CSU-Abgeordnete Marlene Mortler.

„Wir haben klare Vorgaben der WHO: Wir haben die Tabakrahmenkonvention unterzeichnet, seit 2010 müsste sie eigentlich umgesetzt sein. Sprich: wir müssten eigentlich schon seit dieser Zeit ein Werbeverbot haben und jetzt ist einfach die Zeit reif, dass dieses Verbot kommt“ sagte Frau Mortler und versprach, sich in ihrer Fraktion weiter für das Werbeverbot einzusetzen.

Studien zeigen, dass insbesondere junge Menschen auf Tabakaußenwerbung reagieren – 75 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen diese wahr. Besonders ins Auge fallen dabei Plakatwände. Neben dem Freundeskreis ist Zigarettenwerbung der häufigste Grund für junge Menschen, mit dem Rauchen anzufangen. Stärker als bei anderen Produkten haben Studien eine klare Verbindung zwischen der Wahrnehmung von Zigarettenwerbung und dem Rauchverhalten festgestellt. Dabei zeigen Tabakwerbeverbote Wirkung: In Ländern mit umfassenden Verbotsregelungen ist ein deutlich größerer Rückgang des Tabakkonsums zu verzeichnen. Allerdings funktioniert das vor allem dann, wenn Werbeverbote umfassend sind. Solange es bei partiellen Verboten bleibt, wie bisher in Deutschland, zeigt sich kaum eine Änderung im Rauchverhalten.

Das Policy Briefing mit allen Unterzeichnenden kann hier heruntergeladen werden. Fotos der Unterschriftenübergabe an Marlene Mortler können im Flickr-Stream von SumOfUs heruntergeladen werden.

Wie Tabakwerbung auf Kinder und Jugendliche wirkt, zeigt dieses Video:

"Die Menschen in diesem Land haben ein Recht auf umfassende Tabakkontrolle" (Laura Graen, Unfairtobacco)
© Policy Briefing Tabakwerbeverbot von SumOfUs, Deutsches Kinderhilfswerk, Deutsches Krebsforschungszentrum, Unfairtobacco und andere