Auf Druck der US-Regierung öffnete Südkorea 1988 seinen Zigarettenmarkt für ausländische Unternehmen.[1] Traditionell gilt das Rauchen in der südkoreanischen Gesellschaft als “unweiblich”[2], was die Frauen aus Sicht der Tabakkonzerne zu einer zukunftsträchtigen Zielgruppe machte.[3] Doch die Regierung des Landes erließ ein Jahr nach der Marktöffnung ein Gesetz, das u.a. jede Tabakwerbung verbietet, die sich an Frauen wendet. So wurde die Zigarette selber zum wichtigsten Marketinginstrument der Industrie. BAT und Philip Morris brachten Ultralight- und Superslim-Varianten bekannter Marken heraus, die den Eindruck von Reinheit und Schlankheit erwecken sollten. In Kaffeehäusern und an anderen Orten, die bei jungen Frauen beliebt sind, wurden Gratisproben, Feuerzeuge und andere Geschenke verteilt. Der Marktanteil der ausländischen Tabakfirmen hat sich in Südkorea von 3% im Jahr 1980 auf 43% im Jahr 2012 erhöht.[4] Es gibt jedoch keine verlässlichen Daten dazu, ob auch die Quote der rauchenden Frauen gestiegen ist.

Weiterführende Informationen:

The strategic targeting of females by transnational tobacco companies in South Korea following trade liberalisation (2009)

Creating demand for foreign brands in a ‘home run’ market: tobacco company tactics in South Korea following market liberalisation (2012)