Presseerklärung von Action on Smoking and Health (ASH US) und Unfairtobacco

Berlin, 23. Mai 2017. Am Ende der Zusammenarbeit mit Philip Morris International (PMI) zur Entwicklung eines “Umsetzungsplans für Menschenrechte” kam das Dänische Menschenrechtsinstitut (DIHR) zu dem Schluss: Die sofortige Beendigung des Verkaufs und der Produktion von Tabak ist der einzige Weg für Tabakfirmen, grundlegende Menschenrechte einzuhalten.

Lesen Sie hier die Stellungnahme des DIHR.

Tweeten Sie mit einem Klick: Zigaretten-Multi sollte Tabakverkauf einstellen, um Menschenrechte einzuhalten – sagt Ex-Partner #QuitPMI #InsidePMI https://bit.ly/2rc8vOA

ASH und Unfairtobacco stimmen vollkommen mit der Schlussfolgerung des DIHR überein, dass Produktion und Verkauf von Tabak sehr schädlich und unvereinbar mit dem Menschenrecht auf Gesundheit sind. Das heißt: PMI und andere Tabakkonzerne müssen sofort den Verkauf von schädlichen Produkten einstellen.

Im letzten Jahr nahm der Tabakriese Philip Morris International (PMI) mit dem Dänischen Menschenrechtsinstitut (DIHR), einer quasi-öffentlichen Institution, Kontakt auf, um zusammen einen “Umsetzungsplan für Menschenrechte” für PMI zu erarbeiten. DIHR bekam Zugang zum Unternehmen, um deren Wertschöpfungskette zu analysieren. Nach Abschluss seiner Arbeit erklärte das DIHR:

“Tabak ist sehr schädlich für die menschliche Gesundheit und es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Produktion und der Vertrieb von Tabak unvereinbar mit dem Menschenrecht auf Gesundheit ist. In Bezug auf die Tabakindustrie erfordern die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte deshalb, dass Produktion und Verkauf von Tabak beendet werden.”

Allan Lerberg Jørgensen, Abteilungsleiter Menschenrechte und Entwicklung beim DIHR, erklärte, sie hofften ihr “Beitrag werde es PMI ermöglichen, besser zu verstehen, wie die Unternehmensverantwortung zur Einhaltung der Menschenrechte ihr Geschäft betrifft, und die erforderlichen Maßnahmen zu treffen.”

“ASH und unsere Partner stimmen mit dem DIHR darin stark überein, dass der Verkauf von Zigaretten mit Menschenrechten unvereinbar ist. Die notwendige Maßnahme, auf die DIHR hinweist, ist klar: sollte es PMI mit den Menschenrechten ernst meinen, dann müsste PMI die Produktion, den Vertrieb und den Verkauf von Produkten, die ihre Konsumenten töten, einstellen.”
– Laurent Huber, Action on Smoking and Health (USA)

“Schon im Jahr 1954 sagte der damalige PMI-Vizepräsident George Weissman ‘Wenn wir irgendeine Idee oder Wissen darüber hätten, dass wir auf irgendeine Weise ein Produkt verkaufen, das für die Konsumenten schädlich ist, würden wir unser Geschäft sofort einstellen.’ Die Bewertung von DIHR ist nur die neueste Erinnerung an ihr Versprechen. Wir erwarten, dass PMI den Verkauf von Zigaretten endlich mit sofortiger Wirkung einstellt.”
– Laura Graen, Unfairtobacco

Wenn PMI weiterhin Zigaretten produziert und verkauft, steht dies im direkten Widerspruch zu Entwicklungs- und Menschenrechtszielen. Tabakunternehmen verkaufen nicht nur ein fehlerhaftes Produkt, das die Hälfte seiner Konsument*innen tötet, sondern sie haben auch eine lange Geschichte darin, Regierungen unter Druck zu setzen, um lebensrettende Regulierung zu blockieren und zu verzögern. Das kostete die Welt Millionen Menschenleben und Milliarden Euro jedes Jahr.

Weltweite Gesundheitspolitik gegen Partnerschaften mit der Tabakindustrie

Eine der Strategien der Tabakindustrie ist das Nutzen von Kollaborationen mit Dritten, um Tabakkontrolle zu beeinflussen, um Legitimität als Akteur zu gewinnen oder um ihren Ruf rein zu waschen.

Deshalb beinhaltet das weltweite Tabakkontrollabkommen, die Tabakrahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO FCTC), ein Verfahren, das Gesundheitspolitik vor dem Einfluss der Tabakindustrie schützen soll. Es erfordert, dass alle öffentlichen oder halböffentlichen Institutionen “nur dann und nur so weit mit der Tabakindustrie interagieren [sollten], wie dies unbedingt erforderlich ist, um die Tabakindustrie und Tabakerzeugnisse wirksam zu regulieren.” Vor diesem Hintergrund war sich die weltweite Gesundheitsbewegung in der Forderung an das DIHR (#quitPMI) einig, die Zusammenarbeit mit PMI in Übereinstimmung mit den internationalen Verpflichtungen des Instituts zu beenden. Das DIHR reagierte sofort und beendete die Verbindung noch vor dem veröffentlichten Vertragsschluss (August 2017).

Der Verkaufsstopp steht außerdem in Übereinstimmung mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der UN (SDGs), die die Länder dazu aufruft, die Anzahl der Raucherinnen und Raucher durch die Umsetzung der WHO-Tabakrahmenkonvention zu reduzieren.

PMI hat die Verabschiedung der Nachhaltigen Entwicklungsziele öffentlich begrüßt, gleichzeitig werden ihre Produkte von den Vereinten Nationen, Menschenrechts- und Gesundheitsorganisationen als Hindernis für Entwicklung und Menschenrechte anerkannt. PMI fragt auf der Firmenwebseite “Wie lange wird die weltweit führende Zigarettenfirma noch im Zigarettengeschäft sein?” Die Antwort ist klar: Nicht einen Tag länger.

UNFAIRTOBACCO
Seit 2004 befördert Unfairtobacco Tabakkontrolle im Bereich der Entwicklungspolitik und umgekehrt. Das Projekt zeigt, wie die Tabakindustrie Menschen schadet und die Umwelt zerstört. unfairtobacco.org
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ACTION ON SMOKING AND HEALTH
Gegründet im Jahr 1967 ist Action on Smoking and Health (ASH) die älteste Anti-Tabak-Organisation in Amerika, die sich für eine Welt OHNE Tabak engagiert. Weil Tabak weltweit der maßgebliche Grund für frühzeitige Todesfälle ist, unterstützt ASH mutige Lösungen, die dem Ausmaß des Problems angemessen sind. www.ash.org
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U.S. Pressekontakt
Megan Arendt
Action on Smoking & Health (ASH US)
arendtm@ash.org
Mobil: +1 202 390 – 9513

Europa Pressekontakt
Laura Graen
Unfairtobacco
graen@unfairtobacco.org
Tel.: +49 1577 259 224

Download: Presseerklärung als PDF-Datei

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Der größte Tabakkonzern der Welt wollte gute Presse – doch das ging nach hinten los (buzzfeed; Daniel Drepper)

#quitPMI

Kampagnenbild #QuitPMI mit Statement von DIHR © DIHR Statement on PMI von Unfairtobacco