Japan Tobacco International (JTI) wurde 1999 als direkte Tochterfirma von Japan Tobacco Inc. (JT) gegründet.

Als japanischer Staatskonzern im Jahr 1898 gegründet, hielt Japan Tobacco sein Tabakmonopol in Japan bis 1985 aufrecht. Seit der Privatisierung im Jahr 1984 stellt die Firma unter anderem auch Arznei- und Nahrungsmittel her und hat so ihr Marktprofil erweitert. Der größte Anteilseigner von Japan Tobacco ist auch nach der Privatisierung der japanische Staat, der heute noch ein Drittel der Firmenaktien besitzt.

Firmenstrukturen

Mit einem Marktanteil von 8,4% ist JTI der fünftgrößte Zigarettenkonzern weltweit. Thomas A. McCoy (Präsident und CEO) beschreibt die Relevanz von JTI für den Mutterkonzern so: „The core mission of JTI is to be the profit growth engine of the JT Group.“ [Der Kernauftrag von JTI ist es, der Wachstumsmotor für die Profite der JT Gruppe zu sein.]

Um die Verfügbarkeit von Rohtabak für JT und seine Tochterfirmen zu garantieren, etablierte JT im Jahr 2009 seine Tochterfirma Global Leaf Procurement Group. Dafür kaufte der Konzern die britische Tribac Leaf Ltd. und zwei brasilianische Rohtabakhändler (Kannenberg und KBH&C) auf. Tribac mit Sitz in Oxfordshire handelt vor allem mit Tabak aus Malawi, Sambia, China und Indien. Zusätzlich wurde die JTI Leaf Services als Joint Venture mit zwei US-amerikanischen Rohtabaklieferanten (Hail & Cotton Inc. und JEB International) gegründet.

Pharmazie als Profitsteigerung und Marketingstrategie

Japan Tobacco vermarktet und produziert Arzneimittel gegen Lungenkrebs und Herzleiden – genau jene Krankheiten, die durch das Rauchen und somit durch die eigenen Produkte von Japan Tobacco verursacht und begünstigt werden. 1999 erwarb der Konzern Exklusivrechte an der Vermarktung von Impfstoffen gegen Lungenkrebs von der US-Firma Corixa.

„Einer Tabakfirma exklusive Rechte über Impfstoffe gegen Lungenkrebs zu geben, ist wie Dracula die Verantwortung für eine Blutbank zu übertragen“ kommentierte Dr. Helen Wallace von GeneWatch den Deal.

Die vermeintliche Impfung gegen Lungenkrebs – bis heute gibt es keinen nachweislich wirksamen Impfstoff gegen die Krankheit – würde Raucher*innen suggerieren, dass ihr Tabakkonsum nicht mehr lebensgefährlich sei, so die Befürchtungen. Tatsächlich ist Lungenkrebs aber nur eine von über 50 Krankheiten, welche durch Tabakkonsum ausgelöst werden können.

Illegaler Zigarettenhandel

JTI wurde auch durch Schmuggelaktivitäten auffällig, beispielsweise im Mai 2011, als der Konzern neben über 4 Millionen offiziell importierten Zigaretten auch unverzollte Lieferungen an Syrien lieferte. Nach der islamischen Revolution im Iran, trugen internationale Zigarettenunternehmen dazu bei, durch Schmuggel den Markt für westliche Konzerne zu öffnen. Im Bericht der WHO darüber ist auch Japan Tobacco International genannt.

Kooperation mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)

Die ILO, eine Sonderorganisation der UN, nimmt Geld von der Tabakindustrie entgegen. Seit 2011 kooperiert die ILO mit Japan Tobacco International für Programme gegen Kinderarbeit im Tabakanbau. Dafür zahlte der Tabakkonzern insgesamt 10,1 Millionen US Dollar. Es ist eine etablierte Strategie der Tabakindustrie, CSR-Programme verbunden mit dem guten Ruf einer internationalen Organisation für sich zu nutzen. JTI verwendet sie vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit der Firma und lenkt davon ab, dass die Tabakindustrie von Kinderarbeit massiv profitiert.

Abkürzung

JTI

Konzernzentrale

Lausanne, Schweiz

Tochterfirmen/Beteiligungen

Gallaher Group, Global Leaf Procurement Group

Marken

Winston, Camel, Natural American Spirit, Mild Seven, Benson & Hedges, Silk cut, Sobranie, Glamour, LD

Umsatz

54,4 Mrd. Euro (2015)

Gewinn

4,5 Mrd. Euro (2015)

Verkauf

503,1 Mrd. Zigaretten (2015)

Geschäftsführung

Japan Tobacco: Mitsuomi Koizumi (Gehalt 2015: 1,1 Mio Euro)

Anbau und Verarbeitung (Länder)

Rohtabak aus Malawi, Sambia, China und Indien